Jim Rickards Strategische Investments

Monatsausgabe November 2023

Der neue Krieg im Nahen Osten und die Gefahr einer erheblichen Eskalation

+ 3 Maßnahmen zur Absicherung Ihres Portfolios

 

Von Jim Rickards, Chefanalyst

 

Lieber Leser,

 

nach dem Holocaust haben die Juden weltweit und insbesondere die Israelis geschworen, den Massenmord an Juden „Nie wieder“ zuzulassen. Mit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober wurde die Art von Morden wiederholt, die zu diesem „Nie wieder“ geführt haben. Es war das schlimmste eintägige Massaker an unschuldigen Juden seit dem Holocaust.

 

Als Reaktion darauf hat Israel einen Krieg gegen die Hamas begonnen, der möglicherweise weltweit dramatische Folgen haben wird, wenn er eskaliert.

 

In dieser Ausgabe von Strategische Investments werden wir uns mit den Hintergründen und der wahrscheinlichen Zukunft dieses Krieges befassen.

 

Außerdem wenden wir uns der Frage zu, welche Anlageentscheidungen in einem kriegerischen Umfeld getroffen werden sollten. Ohne dieses fundierte Wissen wird es unmöglich sein, durch die Märkte in den kommenden Monaten zu steuern.

 

Es fiel mir nicht leicht, diesen Artikel zu verfassen. Einerseits sind es die Details des wirklichen schrecklichen Angriffs der Hamas auf Israel und die daraus resultierende Intensität der israelischen Reaktion gegen die Hamas, die auch zwangsläufig die Zivilbevölkerung in Gaza trifft.

 

Andererseits fühle ich mich mit der Region eng verbunden, da ich über vierzig Jahre lang viel Zeit in Israel und im Nahen Osten verbracht habe. Ich habe viele Freunde unter den Israelis und den Arabern. Zudem habe ich großen Respekt vor der Geschichte, der Kultur und den Religionen in der Region. Es ist nicht leicht zu sehen, wie das alles wegen extremer Anschauungen und Israels Selbstverständnis wieder auseinandergerissen wird.

 

Meine Beziehungen zum Nahen Osten

 

Erlauben Sie mir zu Beginn, meine persönliche Beziehung zu dieser Region zu erläutern. Ich habe einige Zeit in Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait, Bahrain, Katar, der Türkei und Zypern verbracht.

 

Mein erster Besuch in Dubai war 1981. Damals bestand diese Stadt aus kaum mehr als ein paar Straßen mit zweistöckigen Gebäuden und einigen angrenzenden Lehmhäusern. Perlentauchen und Offshore-Banken bildeten die beiden wichtigsten Wirtschaftszweige.

 

Heute ist Dubai ein glitzerndes Touristen- und Finanzzentrum, das den Anspruch erhebt, der Knotenpunkt des Handels zwischen Asien und dem Westen zu sein.

 

Ihr Redakteur in einer Moschee in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Die ersten Moscheen wurden um 650 bis 750 n. Chr. gebaut und umfassten offene und geschlossene überdachte Räume. Umschlossen wurden sie von Mauern und hatten oft Minarette, von denen aus zum Gebet gerufen wurde.

 

In Saudi-Arabien reiste ich von Riad aus in die Wüste, um die Ruinen eines Dorfes aus dem 18. Jahrhundert zu besuchen, das einst eines der ursprünglichen Zentren des Salafismus war. Der Salafismus gilt als eine ultrakonservative Strömung innerhalb des Islams. Daraus gingen sowohl die Muslimbruderschaft als auch Al-Qaida hervor.

 

 

Während meines Besuchs in Jordanien reiste ich mehrere Stunden auf dem Landweg von Amman nach Wadi Musa, wo sich die Ruinen von Petra befinden, die durch den Film „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ (1989) bekannt wurden.

 

Ihr Redakteur in der Bibliothek von Petra, Jordanien. Man glaubt, dass die Ursprünge der Stadt bis 9.000 Jahre v. Chr. zurückreichen. Um das 4. Jahrhundert v. Chr. wurde es die Hauptstadt des nabatäischen Königreichs. Petra wurde ein wichtiger Handelsplatz und eine reiche Stadt. Sie war das Ziel vieler Angriffe, aber die Lage in der bergigen Region machte sie zu einer uneinnehmbaren Festung.

Ihr Redakteur in der Bibliothek von Petra, Jordanien. Man glaubt, dass die Ursprünge der Stadt bis 9.000 Jahre v. Chr. zurückreichen. Um das 4. Jahrhundert v. Chr. wurde es die Hauptstadt des nabatäischen Königreichs. Petra wurde ein wichtiger Handelsplatz und eine reiche Stadt. Sie war das Ziel vieler Angriffe, aber die Lage in der bergigen Region machte sie zu einer uneinnehmbaren Festung.

 

 

Nachdem ich in Dubai und Riad reiche Araber kennengelernt hatte, war dies meine erste Gelegenheit, ärmere Araber zu sehen, darunter Beduinenstämme, die in großen offenen Zelten leben und auf Kamelen reisen. 

 

Ich beendete meine Reise nach Jordanien mit einem Abstecher auf den Berg Nebo. Hier stand einst Moses und blickte auf das Gelobte Land.  

 

Ich bin an der türkischen Ägäisküste von Fethiye nach Bodrum gesegelt. In der Nähe habe ich die Ruinen von Ephesus besichtigt. Diese Stadt war vor langer Zeit das wichtigste Handelszentrum des Mittelmeers. 

 

In Istanbul verbrachte ich viel Zeit. Natürlich war ich in der Hagia Sophia, die ursprünglich die Kuppelkathedrale von Konstantinopel war. Heute wird sie wieder als Moschee genutzt. Sie war 1.000 Jahre lang die größte Kathedrale der Welt, erbaut vom byzantinischen Kaiser Justinian I. (537 n. Chr.). 

 

Meine Besuche im Nahen Osten und in Kleinasien sind eine ständige Erinnerung für mich, wie Christentum und Islam 1.500 Jahre lang gekämpft, aber auch friedlich koexistiert haben. 

 

In Ägypten bin ich durch die Straßen Kairos gelaufen und habe die Große Pyramide von Gizeh besichtigt. Weiter südlich stand ich vor dem ältesten vollständigen Steinbau der Geschichte – der Stufenpyramide von Sakkara, erbaut etwa 2650 v. Chr. 

 

Ägypten lebt heute in Frieden mit Israel, hat aber auch mit den extremen Muslimbrüdern zu kämpfen. Zudem hat Ägypten eine Grenze zu Gaza, mit dem Grenzübergang Rafah. 

 

Was Israel betrifft, so habe ich das ganze Land bereist. Ich wohnte in einem Kibbuz am Ostufer des Sees Genezareth in Sichtweite des libanesischen Berges Hermon. Ich war auf den Golanhöhen mit den israelischen Verteidigungskräften in einem Humvee mit einem montierten Kaliber-50-Maschinengewehr unterwegs. Wir befanden uns in der Nähe von Minenfeldern und hohen, mit Stacheldraht versehenen Zäunen nahe der Dreiländergrenze zwischen Israel, Jordanien und Syrien.  

 

Ich durchquerte das Westjordanland von Bet She’an bis Ein Gedi am Toten Meer. Ich verbrachte Zeit in den modernen Städten Tel Aviv und Netanya und besuchte die heiligen Stätten und Heiligtümer in Jerusalem, darunter den Tempelberg, die Klagemauer, die Grabeskirche und die Via Dolorosa. 

 

Ich verbrachte Zeit mit Archäologen und bestieg die Wälder von Masada in der judäischen Wüste. Dort sollen laut Josephus die jüdischen Verteidiger nach einer zweijährigen Belagerung durch die Römer im Jahr 74 n. Chr. Massenselbstmord begangen haben, anstatt sich von den Angreifern gefangen nehmen zu lassen.  

 

Einige meiner Besuche in diesen Regionen erfolgten als Reisender, andere als internationaler Banker und wieder andere, als ich für die CIA arbeitete. Die Techniken der Informationsbeschaffung sind bei den drei Arten von Reisen nicht so unterschiedlich, wie man vielleicht annehmen könnte.

 

Natürlich ist dies ein geoökonomischer Newsletter und kein Reisebericht. Dennoch halte ich es für wichtig, meine Begegnungen mit dem Islam, dem Judentum und dem Christentum im Nahen Osten zu schildern, damit Sie wissen, dass meine Analysen eine visuelle Komponente haben und auf Erfahrungen aus erster Hand beruhen (und nicht nur auf Gerüchten aus den Massenmedien).  

 

Es ist schwierig, das Ausmaß der Feindseligkeit zwischen der Hamas und Israel zu verstehen, wenn man die Geschichte der arabisch-israelischen Kriege und Friedensbemühungen in den 75 Jahren seit der Unabhängigkeitserklärung Israels im Jahr 1948 nicht kennt. 

 

Ich möchte Ihnen zunächst einen geschichtlichen Überblick geben, um diesen Kontext herzustellen.

 

 

Die Gründung Israels

 

Es beginnt mit der Resolution 181 (II) der Vereinten Nationen vom 29. November 1947. Hintergrund dafür waren die vorhergehenden jahrelangen Bestrebungen zur Schaffung einer nationalen Heimstätte für Juden. Bis dahin unterstand dieses Gebiet britischem Mandat. Am 14. Februar 1947 beschloss die britische Regierung, das „Palästinaproblem“ den Vereinten Nationen zu übergeben. 

 

Die Sonderkommission UNSCOP sollte im Gespräch mit den verschiedenen politischen Parteien in Palästina nach Lösungen suchen. Daraus resultierten unterschiedliche Lösungsvorschläge. 

 

Letztlich wurde die Resolution 181 (II) verabschiedet. Kernpunkt war eine Teilung des ehemaligen britischen Mandatsgebiets Palästina in einen arabischen und einen neuen jüdischen Staat. 

 

Diese Resolution sah zudem für beide Seiten demokratische Verfassungen vor, die das allgemeine Wahlrecht, die Respektierung der Menschen- und Bürgerrechte, den Schutz der heiligen Stätten aller in Palästina vorhandenen Religionsgemeinschaften und vor allem den Schutz der nationalen und der religiösen Minderheiten in dem jüdischen und dem arabischen Staat enthalten sollte. 

 

Bemerkenswert ist das Abstimmungsergebnis zu dieser Resolution: 33 Staaten stimmten dafür, 13 stimmten dagegen (darunter die sechs arabischen Mitgliedsstaaten) und 10 enthielten sich der Stimme (darunter auch Großbritannien). 

 

Teilung Palästinas nach Plänen der UN (1947), Quelle: Wikipedia

 

 

Direkt nach der Proklamation des UN-Teilungsplanes für Palästina brachen Kämpfe aus. Es begann der zionistisch-arabische Bürgerkrieg. 

 

Mit dem Ende des britischen Völkerbundmandats für Palästina am 14. Mai 1948 erklärte Israel seine Unabhängigkeit und die Errichtung des Staates Israel. 

 

 

Die israelisch-arabischen Kriege

 

Nach der Ausrufung des israelischen Staates, am 15. Mai 1948, griffen arabische Streitkräfte aus Ägypten, Jordanien, Irak, Libanon und Syrien den neuen Staat Israel an.  

 

Der Krieg endete mit einem eindeutigen militärischen Sieg Israels. Zwischen Februar und Juli 1949 wurde zwischen Israel und den angreifenden arabischen Staaten eine Reihe von Waffenstillstandsabkommen geschlossen. 

 

Die israelische Unabhängigkeit war hergestellt, wurde aber nicht von den Arabern anerkannt. Der neue Staat Israel bestand aus der Negev-Wüste (mit Ausnahme von Gaza) und einem Streifen entlang des Mittelmeers bis zum Libanon und Syrien. Der neue Staat umfasste nicht das Westjordanland, das jordanisch blieb. Jerusalem wurde zwischen Israel und Jordanien aufgeteilt.  

 

Die Niederlage der arabischen Seite und die unterschiedlichen Ziele der arabischen Regime verhinderten die Entstehung eines arabischen Staates in Palästina, wie ihn der Teilungsplan der UN ursprünglich vorgesehen hatte.  

 

Die nächsten arabisch-israelischen Kämpfe fanden während der Suezkrise 1956 statt. Der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser riss die Kontrolle über den Suezkanal aus britischer und französischer Hand. Israel, Frankreich und das Vereinigte Königreich entwickelten einen gemeinsamen Plan zur Rückeroberung des Kanals. Am 29. Oktober 1956 begann Israel mit der Invasion des Gazastreifens und der Sinai-Halbinsel. Am 31. Oktober begannen Großbritannien und Frankreich mit der Bombardierung ägyptischer Flughäfen. 

 

Allerdings unterstützten die USA diese Angriffe auf Ägypten nicht und brachten gemeinsam mit der Sowjetunion Resolutionsentwürfe in den UN-Sicherheitsrat ein, um den Konflikt zu beenden. Am 6. November 1956 stellten Großbritannien, Frankreich und Israel die Kampfhandlungen ein und zogen sich später ganz zurück.   

 

Diese Auseinandersetzung war ein anfänglicher militärischer Sieg für Israel, der sich in einen politischen und propagandistischen Sieg für Ägypten und dessen Präsidenten Nasser verwandelte. 

 

Der dritte arabisch-israelische Krieg fand vom 5. bis 10. Juni 1967 statt und wurde als Sechstagekrieg bekannt. 

Syrien hatte Anfang 1967 israelische Dörfer von den Golanhöhen aus angegriffen. Israel schoss als Vergeltung sechs syrische MiG-Kampfjets ab. Der ägyptische Präsident Nasser mobilisierte Streitkräfte im Sinai und vertrieb die UN-Friedenstruppen. 

 

Am 30. Mai 1967 unterzeichneten Ägypten und Jordanien einen Vertrag über gegenseitige Verteidigung. Die Weichen für einen weiteren arabischen Angriff auf Israel waren gestellt. 

 

In einem klassischen Beispiel für einen Präventivschlag zerstörte Israel die ägyptische Luftwaffe am Boden, vertrieb Syrien von den Golanhöhen, verdrängte die jordanischen Streitkräfte aus dem Westjordanland, eroberte den Sinai zurück, übernahm die Kontrolle über den Gazastreifen und besetzte alle Stadtteile von Jerusalem. 

 

Es war ein überwältigender israelischer Sieg und legte viele der Grenzen (Gaza und Westjordanland) fest, die für Israel bis heute problematisch sind. 

 

Nach dem Sechstagekrieg brach in Jordanien ein Bürgerkrieg zwischen der Monarchie unter König Hussein und den palästinensischen Flüchtlingen unter der Führung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) von Jassir Arafat aus.  

 

Zu diesem Zeitpunkt stellten die Palästinenser in Jordanien knapp die Hälfte der Bevölkerung. Vorausgegangen waren zwei Attentatsversuche auf König Hussein durch Arafats PLO. Die meisten Kämpfe fanden zwischen dem 16. und 27. September 1970 statt. Syrien intervenierte aufseiten der PLO. 

 

Schließlich besiegten die jordanischen Streitkräfte die syrischen Angreifer und die PLO-Kräfte. Die PLO kapitulierte am 17. Juli 1971 und wurde in den Libanon vertrieben. Diese Flüchtlinge leben bis heute dort und waren an den Bürgerkriegen beteiligt, die den Libanon heimsuchten. 

 

Obwohl Israel nicht direkt in diesen Kampf verwickelt war, profitierte es von der Ausschaltung der PLO-Kräfte in Jordanien. 1988 verzichtete Jordanien auf alle Ansprüche auf das (zuvor von Israel besetzte) Westjordanland und gestattete der PLO, die Verantwortung für dieses Gebiet zu übernehmen. 1994 unterzeichneten Jordanien und Israel einen formellen Friedensvertrag, und die beiden Länder nahmen normale diplomatische Beziehungen auf. 

 

Der nächste große arabisch-israelische Krieg begann am 6. Oktober 1973, dem jüdischen Feiertag Jom Kippur, und wurde daher als Jom-Kippur-Krieg bekannt. Israel wurde von den syrischen Streitkräften, die auf die Golanhöhen vorrückten, und den ägyptischen Streitkräften, die den Suezkanal überquerten und in den Sinai vorstießen, überrascht. Israel erlitt anfangs hohe Verluste, konnte sich aber in einem Manöverkrieg durchsetzen. 

 

Israel schlug die syrischen Streitkräfte auf dem Golan zurück und dehnte seine Besatzung dort über den Sieg auf den Golanhöhen von 1967 hinaus aus. Israel durchquerte den Suezkanal und kesselte die ägyptische Dritte Armee von Westen her ein. Die Kämpfe endeten am 26. Oktober 1973. Israel unterzeichnete am 11. November 1973 ein Waffenstillstandsabkommen mit Ägypten und am 18. Januar 1974 ein separates Waffenstillstandsabkommen mit Syrien. Eine neue UN-Friedenstruppe wurde zwischen ägyptischen und israelischen Streitkräften entlang einer vereinbarten Linie im Sinai eingesetzt. 

 

Am 17. September 1978 unterzeichneten Israel und Ägypten das Abkommen von Camp David, das von Präsident Jimmy Carter vermittelt worden war. Dies führte zu einem formellen Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, der am 26. März 1979 unterzeichnet wurde. Seitdem herrscht Frieden zwischen Ägypten und Israel. 

 

Der ägyptische Präsident Anwar as-Sadat und der israelische Premierminister Menachem Begin teilten sich 1978 den Friedensnobelpreis für diese Leistung. (Sadat wurde 1981 ermordet).

 

Der ägyptische Präsident Anwar as-Sadat und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin unterzeichnen das Abkommen von Camp David und legen damit den Grundstein für ein dauerhaftes Friedensabkommen zwischen Ägypten und Israel nach drei Jahrzehnten der Feindseligkeiten. Das Abkommen wurde in 12 Tagen intensiver Gespräche mit Präsident Jimmy Carter in Camp David ausgehandelt.

 

 

Trotz der Friedensverträge mit Ägypten (1979) und Jordanien (1994) waren die Kriege Israels mit den umliegenden arabischen Mächten noch nicht beendet. Der Libanonkrieg von 1982 begann am 6. Juni 1982 mit dem Einmarsch Israels in den Libanon nach einer Reihe von Terroranschlägen, die von der PLO in Israel verübt wurden. Die israelischen Streitkräfte drangen bis in die Außenbezirke von Beirut vor und besetzten Westbeirut. 

 

Nach Verhandlungen mit der PLO zogen sich die Israelis aus Westbeirut zurück, und die PLO erklärte sich bereit, Beirut vollständig zu evakuieren. Im Juni 1985 zog Israel seine Truppen aus dem Libanon ab. Erschwerend kam hinzu, dass dieser Krieg zwischen Israel und der PLO im Libanon inmitten des libanesischen Bürgerkriegs (1975–1990) zwischen einer Allianz aus sunnitischen Muslimen und Christen im Norden und schiitischen Muslimen im Süden stattfand. 

 

Dieser Konflikt führte im September 1982 zu Massakern an schiitischen Muslimen in der Gegend von Sabra und im Flüchtlingslager von Schatila. Die Massaker wurden von christlichen Kräften verübt, aber Israel wurde der Mitschuld bezichtigt, weil es Sabra und Schatila umzingelt hatte und nicht eingriff, obwohl es glaubwürdige Berichte über Gräueltaten erhielt. 

 

In diese Zeit fällt auch der Aufstieg der schiitischen Hisbollah („Partei Gottes“) im Libanon, die im Oktober 1983 bei Selbstmordattentaten 368 Menschen tötete, vor allem US-Marines und französische Soldaten. Die Hisbollah wird vom Iran unterstützt und ist seither die wichtigste militärische und politische Kraft im Südlibanon. 

 

Der zweite Libanonkrieg brach im Juli 2006 aus, als die Hisbollah Israel entlang der libanesischen Grenze angriff, um die Freilassung libanesischer Gefangener zu erreichen. Israel schlug im Südlibanon in einem 34-tägigen Krieg zurück, bei dem Tausende von Libanesen starben und etwa eine Million Menschen vertrieben wurden. 

 

Israel errang einen taktischen Sieg, aber die Fähigkeit der Hisbollah, die israelische Armee bis zum Stillstand zu bekämpfen, und der letztendliche israelische Rückzug aus dem Libanon haben die Glaubwürdigkeit der Hisbollah als kämpferische Kraft in der arabischen Welt erhöht. 

 

 

Die Palästinenser erheben sich 


Zusätzlich zu den beschriebenen großen arabisch-israelischen Kriegen wurde die Stabilität in Israel durch die erste Intifada (1987–1993) und die zweite Intifada (2000–2005) unterbrochen. Beide Intifada waren bewaffnete Aufstände von Palästinensern gegen Israel, die zunächst mit Streiks begannen, aber dann in gewaltsame Aktionen umschlugen.
 

 

Die erste Intifada wurde durch die anhaltende Besetzung des Westjordanlands und des Gazastreifens durch Israel ausgelöst. Vor allem die Jugend von Palästina war mit ihren Lebensbedingungen und der hohen Arbeitslosigkeit unzufrieden. 

 

Da diese Bevölkerungsgruppe nicht über Waffen verfügte, wurde vor allem auf Steine zurückgegriffen, die gegen israelische Panzer, Soldaten sowie Zivilisten und Siedler geworfen wurden. Daher stammt auch der Beiname „Krieg der Steine“ für diese Intifada. Israels Reaktion war brutal, vor allem betreffend Körperverletzungen unter palästinensischen Jugendlichen. Aber auch Sanktionen gegen die Zivilbevölkerung gehörten dazu. 

 

Die erste Intifada wurde schließlich im Oktober 1991 auf der Konferenz von Madrid beigelegt.  

 

Die zweite Intifada (bekannt als Al-Aqsa-Intifada) war ein gewaltsamer Konflikt, der sich Ende September 2000 von Jerusalem auf den Gazastreifen und das Westjordanland ausweitete. Voraus ging ihr das Scheitern des Oslo-Friedensprozesses mit den ergebnislosen Verhandlungen von Camp David. 

 

Den Auslöser markierte ein provokativer Besuch des damaligen israelischen Oppositionsführers Ariel Sharon auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem. Die Al-Aqsa-Moschee ist das drittheiligste Heiligtum des Islam, liegt aber auf dem Tempelberg, dem heiligsten Ort des Judentums. 

 

Infolgedessen kam es zu gewaltsamen palästinensischen Demonstrationen und bewaffneten Ausschreitungen gegen israelisches Sicherheitspersonal.  

 

Die zweite Intifada endete durch schiere Trägheit ohne formale Vereinbarung – obwohl der Rückzug Israels aus dem Gazastreifen von August bis September 2005 und der Tod von Jassir Arafat im November 2004 beide zum Abklingen der Gewalt beitrugen.

 

 

Die Geburt der Hamas 


Während der ersten Intifada wurde die Hamas (Islamische Widerstandsbewegung) 1987 in Gaza gegründet. Die Hamas ist eine politische und terroristische Organisation. Sie folgt dem sunnitischen Islam und ist Teil der größeren Muslimbruderschaft.
 

 

Sie hat sich im Gazastreifen einen Namen gemacht, indem sie der dortigen Bevölkerung Lebensmittel sowie Bildungs- und medizinische Dienstleistungen anbietet. 

 

2006 gewann die Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen eine Mehrheit. Anstatt die Macht mit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) zu teilen, die das Westjordanland kontrolliert, spaltete sich die Hamas nach einem Bürgerkrieg im Jahr 2007 von der PA ab und errichtete den Gazastreifen de facto als Einparteienstaat unter der Kontrolle der Hamas. 

 

Diese Spaltung der Palästinenser und die Gewaltbereitschaft der Hamas gegenüber Israel haben es für Israel schwieriger gemacht, Verhandlungen mit den Palästinensern zu führen. Lange wurde in den internationalen Bemühungen eine mögliche Zwei-Staaten-Lösung angestrebt. Doch mit der Spaltung der Palästinenser ist die politische Landschaft dreigeteilt – in Israel, Gaza und das Westjordanland. 

 

Diese 75-jährige Chronologie ist leider von ständiger Gewalt geprägt (sechs Kriege, Terroranschläge und zwei Intifada). Gelegentliche Hoffnungsschimmer (diverse Friedensverträge und Abkommen) führten nie zu einer für alle zufriedenstellenden Lösung. 

 

Es ist eine trostlose Aufzählung dramatischer und tragischer Ereignisse, aber sie ist ein unverzichtbarer Hintergrund für das Verständnis des neuen Krieges zwischen Israel und Gaza. 

 

 

Der Angriff der Hamas vom 7.Oktober2023


Die Hamas verfügt weder über eine Luftwaffe noch über eine Panzerung, aber sie improvisierte einen Angriff mit ganz gewöhnlichen Ersatzmitteln. Sie benutzten Gleitschirme, um die israelischen Verteidigungsanlagen zu überfliegen. Sie setzten Bulldozer ein, um Zäune und Mauern, die die Grenze markieren, niederzureißen. Hamas-Truppen strömten auf Motorrädern und Pick-ups nach Israel. Einige Truppen kamen auf dem Seeweg in Schlauchbooten. 
 

 

In Israel angekommen, nahm der Angriff einen völlig anderen Charakter an als ein militärischer Angriff. Das bevorzugte Ziel waren Zivilisten. 

 

Die Hamas überfiel Kleinstädte, Kibbuzim und ein Musikfestival, mit über 1.000 Besuchern. Das Ziel der Hamas war es scheinbar, so viele Zivilisten wie möglich zu töten. Nach israelischen Angaben wurden mehr als 1.400 Menschen getötet, davon ungefähr 300 Besucher des Musikfestivals. Zudem wurden über 200 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 

 

Bei den Toten handelte es sich überwiegend um Israelis, aber auch um Bürger anderer Nationen. So meldeten die USA 31 Tote und 13 Vermisste, Thailand 30 Tote und 17 Vermisste und Frankreich 21 Tote und 11 Vermisste. Weitere Länder, die Tote meldeten, waren Russland (16), Nepal (10), Argentinien (7), das Vereinigte Königreich (7) und Kanada (6). 

 

Schockierend ist nicht nur die Zahl der Todesopfer, sondern auch die grausame Art und Weise der Ermordung. Ich möchte an dieser Stelle nicht auf Details eingehen, aber es muss wirklich sehr barbarisch gewesen sein. 

 

Es gibt auch Berichte über Widerstand gegen den Hamas-Angriff. So aus dem Kibbuz Nir Am, nahe der Grenze zum Gazastreifen. Inbar Lieberman, eine 25-jährige Israelin, ist dort für die Sicherheit zuständig. Als sie Schüsse hörte, wusste sie, dass es sich nicht um einen routinemäßigen Raketenangriff handelte, sondern um etwas Bedeutsameres, das auf Eindringlinge hinwies. 

 

Schnell öffnete sie die Waffenkammer des Kibbuz und verteilte Gewehre an ihr 12-köpfiges Sicherheitsteam. 

 

Sie positionierte ihr Team so, dass es in der Lage war, Hinterhalte zu legen. Sie eröffneten das Feuer auf die Hamas-Angreifer. Lieberman tötete fünf Terroristen persönlich, während ihr Team 20 weitere tötete. Die Hamas-Kämpfer zogen sich zurück und die Bewohner des Kibbuz wurden gerettet. 

 

 

Traf es Israel unvorbereitet? 


Es gibt zahlreiche Berichte aus Ägypten und innerhalb Israels, dass Premierminister Netanjahu vor dem Anschlag der Hamas gewarnt wurde und ihn faktisch zugelassen hat, um sich bei den israelischen Wahlen einen politischen Vorteil zu verschaffen.
 

 

Es ist zwar durchaus möglich, dass Netanjahu über Informationen verfügte, dass etwas passieren würde, aber es ist höchst unwahrscheinlich, dass diese Informationen irgendeine Vorstellung vom Ausmaß oder der Bösartigkeit des Anschlags oder von der Tiefe der dahinterstehenden Planung vermittelten. 

 

Eine Warnung, dass die Hamas ein paar Raketen Richtung Israel abschießt, ist nicht ungewöhnlich. Und angesichts des israelischen Raketenabwehrsystems auch nicht sehr besorgniserregend.  

 

Es ist schwer zu glauben, dass die Warnungen viel detaillierter waren, obwohl es im Moment keine Möglichkeit gibt, die Berichte zu überprüfen oder zu widerlegen. 

 

 

Israels Vergeltung 

 

In einer ersten Reaktion hat Israel mit umfangreichen Bombardierungen auf ausgewählte Ziele im Gazastreifen und in Gaza-Stadt begonnen. Der Gazastreifen gehört zu den dicht besiedelten Regionen der Welt mit etwas mehr als 2 Millionen Menschen auf einem Gebiet von etwa 40 km Länge und 11 km Breite.

 

Der Gazastreifen liegt direkt am Mittelmeer und hat eine südliche Grenze zu Ägypten und eine nördliche und Ostgrenze mit Israel. Gaza-Stadt, die den größten Teil der Evakuierungszone einnimmt (in Rosa dargestellt), ist das dicht besiedelte politische Zentrum des Gazastreifens. Rafah, am äußersten südlichen Ende, ist der Grenzübergang zu Ägypten.

 

 

Die Israelis haben die Bewohner des Gazastreifens aufgefordert, in den südlichen Gazastreifen zu ziehen, der näher an Ägypten liegt. Es ist ein Versuch, die Zahl der zivilen Opfer bei möglichen schweren Kämpfen zu verringern. 

 

In der Nacht zum 28. Oktober drangen israelische Bodentruppen (hauptsächlich Panzer) in den Gazastreifen vor. Damit wird nun die Hamas aus der Luft und vom Boden bekämpft. 

 

Der Start der israelischen Gegenoffensive hat länger gedauert, als von vielen erwartet wurde. Dies war aber kein Zeichen mangelnder Entschlossenheit seitens Israels. Vielmehr braucht ein Angriff dieser Größenordnung eine gründliche Vorbereitung und ausreichend Logistik. 

 

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu sprach von einem „langen und schwierigen Krieg“. Er bezeichnete ihn als „zweiten Unabhängigkeitskrieg“. 

 

Israels Ziel ist die Auslöschung der Hamas als politische und militärische Kraft und die Rettung der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln. 

 

Es ist mit einem langen Krieg und mit hohen Verlusten auf beiden Seiten zu rechnen. Die palästinensischen Opfer werden in die Zehntausende gehen, während die israelischen Opfer leicht in die Tausende gehen können.

 

Der Angriff der Hamas auf Israel und die israelische Reaktion darauf haben zu Demonstrationen und Konfrontationen auf der ganzen Welt geführt. Diese Demonstration ist propalästinensisch und fand in New York City statt.

 

 

 

Die Gefahren der Eskalation


Die große Gefahr besteht in einer Eskalation des Krieges. So greift die Hisbollah bereits gelegentlich Israel mit Raketen an. 
 

 

Die Hisbollah-Kräfte befinden sich im Südlibanon entlang der Grenze zu Israel in der Nähe der Golanhöhen und des Sees Genezareth. Die Hisbollah ist eigentlich eine iranische Stellvertreterarmee im Libanon. Es sind schiitische Muslime, die mit den Iranern eine gemeinsame Religionsgemeinschaft bilden. Im Gegensatz dazu sind die Hamas sunnitische Muslime. 

 

Der Iran unterstützt sowohl die Hamas als auch die Hisbollah, aber die Unterstützung für die Hisbollah ist finanziell, technologisch und in Bezug auf Geheimdienst-, Bank- und Telekommunikationsverbindungen viel größer. Die Hisbollah verfügt über weitaus mehr und bessere Raketen als die Hamas. Wenn die Hisbollah ihre Angriffe hinsichtlich Intensität und Aggressivität ausweitet, befindet sich Israel sofort in einem Zweifrontenkrieg. 

 

Zweifellos haben die israelischen Streitkräfte eine solche Situation in Betracht gezogen und sind darauf vorbereitet, an zwei Fronten zu kämpfen. Aber eine Teilung der Streitkräfte schwächt die Reaktion auf die Hisbollah oder verlängert den Angriff in Gaza und führt wahrscheinlich zu viel höheren Verlusten. 

 

Die zweite Quelle der Eskalation ist der Iran selbst. Im Falle eines Zweifrontenkrieges wird der strategische Druck, den Iran anzugreifen, enorm sein. Israels Ziel wäre es, den Iran zu zwingen, die Hisbollah zum Rückzug zu bewegen. 

 

Das Ergebnis könnte aber ins Gegenteil schlagen. Im schlimmsten Fall wird der Iran seine Bemühungen und Unterstützung für Israels Feinde verstärken und einen Angriff als Rechtfertigung für einen eigenen umfassenden Raketenangriff auf Tel Aviv, Haifa und Westjerusalem nutzen. An diesem Punkt sind alle Wetten ungültig. 

 

Wenn solch ein Krieg zwischen Iran und Israel ausbricht, zusätzlich zu den Angriffen der Hisbollah und der Hamas, wird Israel die Bedrohung zu Recht als existenziell ansehen. Israel könnte dann gezwungen sein, Atomwaffen gegen den Iran einzusetzen, um die Kämpfe zu beenden. Dies wäre der erste Einsatz von Atomwaffen seit dem Angriff der USA auf Japan im August 1945.

 

 

Ein Vorbote des 3. Weltkriegs? 


Diese Analyse der Eskalation ist keine bloße Spekulation. In der Tat hat die Eskalation bereits begonnen.
 

 

Am 18. Oktober lief die USS Carney (ein Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse) nach der Durchquerung des Suezkanals in das Rote Meer ein. 

 

Am Mittwoch und Donnerstag, dem 18. und 19. Oktober, traf die Carney auf ein Sperrfeuer von vier Marschflugkörpern und 15 Drohnen, die im Laufe von neun Stunden in Richtung Israel abgefeuert wurden und von einem unbekannten Ort im Osten starteten. Die Carney schoss alle Raketen und Drohnen ab. 

 

Wer hat sie abgeschossen? Von wo aus wurden sie abgeschossen? Was war das Ziel und was hatte die Carney an diesem Ort zu suchen? Wir kennen einige Antworten auf diese Fragen, aber vieles bleibt unbekannt. 

 

Die USS Carney ist Teil eines Verteidigungsperimeters (Flugzeugträgerkampfgruppe) zum Schutz der USS Gerald R. Ford. Die USS Gerald R. Ford ist der neueste und modernste Flugzeugträger der Vereinigten Staaten. Sie ist nun im östlichen Mittelmeer stationiert, um einen Schutzschild über Israel zu bilden und bei Bedarf US-Marines zu entsenden.  

 

Der Raketen- und Drohnenangriff war eine Überraschung. Die Fähigkeit der Carney, die Raketen zu zerstören, war geschickt und ein technologischer Sieg, aber ihre Position war reines Glück, ein Fall von „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“. 

 

Die Raketen befanden sich in der gleichen Höhe wie zivile Flugzeuge. Sie scheinen eine fortschrittliche Konstruktion zu sein. 

 

Wenn sie von den Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuert wurden (wie einige vermuten), wurden sie eindeutig von Iran oder China geliefert, da die Huthi nicht über derart fortschrittliche Waffen verfügen. 

 

Wenn sie von Iran auf Israel gerichtet waren, bedeutet dies, dass eine wesentliche Eskalation bereits stattgefunden hat. 

 

Wenn sie von Iran oder China (mit Jemen als Basis) auf die USS Gerald R. Ford selbst gerichtet waren, würde das die Welt in Gefahr bringen – an die Schwelle zum Dritten Weltkrieg. Auch hier handelt es sich nicht um ein Szenario oder eine Spekulation. Diese Ereignisse fanden tatsächlich statt. 

 

Diese Form der extremen Eskalation könnte theoretisch durch eine starke Führungsrolle der USA verhindert werden. 

 

Hätten die USA den Krieg in der Ukraine nicht angezettelt, wäre es möglich, Russland die Hand zu reichen, um mit Diplomatie gegenüber Iran und Israel einen Atomkrieg oder Ähnliches zu verhindern. 

 

Aber leider haben die USA gerade das vermutlich schwächste außenpolitische Team aller Zeiten. Ganz oben steht ein seniler Präsident Biden, gefolgt von intellektuellen Leichtgewichten wie Jake Sullivan (nationaler Sicherheitsberater) oder Antony Blinken (Außenminister) und angetrieben von Kriegstreibern wie Victoria Nuland. 

 

Wir haben unsere Brücken zu Russland wegen der Ukraine abgebrochen und haben keine Glaubwürdigkeit mehr im Nahen Osten. Die USA sind aufgrund schwacher Führungspersönlichkeiten praktisch nur Zuschauer, obwohl sie die Bemühungen zur Vermeidung einer Eskalation anführen sollten. 

 

Ein Zweifrontenkrieg scheint wahrscheinlich, es sei denn, dem Iran können glaubwürdige Drohungen vorgelegt werden, die ihn dazu veranlassen, die Hisbollah zurückzuhalten. Sollte es zu einem Zweifrontenkrieg kommen, ist das Risiko einer Eskalation bis hin zum Einsatz von Atomwaffen durch Israel beträchtlich. Die USA scheinen weder die Fähigkeit noch den Willen zu haben, eine dieser Katastrophen zu verhindern. 

 

 

Der Erfolg der Lowtech-Kriegsführung 


Was kann man aus dem bisherigen Krieg lernen, das sich auf künftige Guerilla- und Terroranschläge anwenden lässt?
 

 

Die erste Lektion ist, dass Lowtech unter vielen Umständen besser ist als Hightech. Diese Lektion haben wir schon bei den Anschlägen vom 11. September 2001 gelernt. Die USA hatten Raketen, Radar, Satelliten und F-16s. Al-Qaida hatte Teppichmesser, billige Hotels und ein paar Flugstunden. Das Ergebnis: Al-Qaida zerstörte die Zwillingstürme, beschädigte das Pentagon schwer, ließ vier Verkehrsflugzeuge abstürzen und tötete über 3.000 Menschen in New York, Virginia und Pennsylvania. 

 

Dasselbe Bild zeigt sich im Angriff auf Israel vom 7. Oktober. Die israelische Armee wird durch Satellitenüberwachung, elektronische Überwachung, Hightech-Bewegungsmelder und Kameras, erstklassige Geheimdienstquellen, Kampfjets, Zerstörer, U-Boote, Panzerbrigaden, Drohnen und Atomwaffen unterstützt. 

 

Die Hamas hatte Drachenflieger, Bulldozer, Motorräder und Schlauchboote. Die Hamas hat die erste Runde des Krieges entscheidend gewonnen, obwohl sie im weiteren Verlauf des Krieges schwer zu leiden haben wird. Lowtech-Kriegsführung kann sehr effektiv sein.  

 

Die zweite Lektion ist, wie die Hamas die operative Sicherheit während einer langen Planungsphase aufrechterhalten konnte. Auch hier war Lowtech – oder besser „Notech“ – der Schlüssel. Alle Planungssitzungen der Hamas fanden vermutlich von Angesicht zu Angesicht statt, ohne elektronische Verbindungen. Es gab keine Handys oder Computer. Nachrichten wurden handschriftlich verfasst und von Motorradkurieren zugestellt. Befehle wurden durch Mundpropaganda weitergegeben. 

 

Während die Israelis mit Sensoren, Hacking und künstlicher Intelligenz nachrichtendienstliche Erkenntnisse sammelten, kommunizierte die Hamas wie Napoleon im Jahr 1803. 

 

Im Übrigen haben viele Spitzengeheimdienste ähnliche Umstellungen vorgenommen. Der russische SVR (Nachfolger des KGB) verwendet Schreibmaschinen, alte Xerox-Kopierer (die nicht mit dem Internet verbunden sind) und Boten, um Mitteilungen zu erstellen und weiterzuleiten. Da diese Techniken nicht digital sind, können sie nicht gehackt werden.  

 

Angesichts des Wiederauftretens nicht digitaler Kommunikationstechniken und der Millionen illegaler Einwanderer, die unter Biden in die Vereinigten Staaten gekommen sind, darunter Tausende bekannter und wahrscheinlicher Terroristen, sollten die USA nicht überrascht sein, wenn ein Anschlag nach Art der Hamas auf amerikanischem Boden verübt wird. 

 

Mit einer offenen Grenze haben wir es darauf ankommen lassen. Unsere Feinde beherrschen die Lowtech-Methoden. Ein solcher Anschlag ist nur eine Frage der Zeit.

 

 

Was ist mit den Ölpreisen? 


Der Angriff der Hamas und die damit verbundene Unsicherheit über die Lage im Nahen Osten haben die Ölpreise kurzzeitig gestützt. Aber das bisherige Ausbleiben weiterer Eskalationen hat ausgereicht, um die Ölpreise erneut zu drücken.
 

 

Es gibt starke deflationäre und disinflationäre Kräfte, die derzeit einem starken Ölpreis entgegenstehen. Dazu gehören ein geringerer Benzinverbrauch und die hohe Wahrscheinlichkeit einer baldigen Rezession in den USA. 

 

Der Abwärtssog der Disinflation und der Aufwärtssog durch den Krieg hielten sich bisher die Waage, und der Ölpreis blieb letztlich relativ stabil. Das wird sich radikal ändern, wenn der Krieg eskaliert. Dann sind Ölpreise von 120 Dollar pro Barrel oder noch viel höher nicht ausgeschlossen. 

 

Selbst wenn Israel seine Angriffe auf den Iran auf konventionelle Waffen beschränkt, wird dies zweifellos ausreichen, um den Iran zu veranlassen, die Straße von Hormus zu schließen und die Öllieferungen unter anderem aus Saudi-Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten zu unterbinden. 

 

Sollte es dazu kommen, werden die Ölpreise noch weiter steigen, möglicherweise auf 200 Dollar pro Barrel oder mehr. Die westlichen Volkswirtschaften, einschließlich der USA, werden sofort eine drastische Rezession erleiden, die schlimmer ist als der Pandemie-Crash von 2020 und wahrscheinlich schlimmer als die globale Finanzkrise von 2008. 

 

 

3 Schritte für Ihre Portfolioallokation 


So komplex und gewalttätig der Hamas-Israel-Krieg bisher auch war, er wird noch schlimmer werden. Würde er sich auf die israelischen Bemühungen beschränken, die Hamas im Gazastreifen auszurotten, wäre es ohnehin extrem gewalttätig und würde zu Tausenden von Opfern, darunter auch Zivilisten auf beiden Seiten, sowie zu einer humanitären Katastrophe führen.
 

 

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sich der Krieg auf den Gazastreifen beschränken wird. Ein Angriff der libanesischen Hisbollah auf den Norden Israels scheint ebenso wahrscheinlich wie eine Eskalation im Westjordanland und in Syrien. Darüber hinaus ist eine Eskalation unter Einbeziehung der USA, des Iran sowie Russlands und Chinas nicht auszuschließen. 

 

Investoren sollten sich auf das Schlimmste vorbereiten. Hier sind drei Maßnahmen, die Sie ergreifen müssen: 

 

  1. Verringern Sie Ihr Aktienengagement und beschränken Sie sich auf die Sektoren Energie, Bergbau und Verteidigung. 
  2. Erhöhen Sie Ihre Barreserven, um die Gesamtvolatilität Ihres Portfolios zu verringern und eine Option für neue Käufe zu schaffen, sobald sich die Situation klärt. 
  3. Investments in Gold, Silber und US-Staatsanleihen bieten ein gewisses Aufwärtspotenzial, wenn sich der Krieg ausweitet und die Welt, einschließlich der USA, in eine Rezession eintritt. 

 

Warten Sie nicht zu lange, um diese Maßnahmen umzusetzen. Die Situation im Nahen Osten ist sehr dynamisch und der weitere Verlauf nicht vorhersehbar. Die Ereignisse können sehr schnell voranschreiten. Die Märkte werden dann zügig den schlimmsten Verlauf einpreisen. Hingegen würden Investments gemäß meiner dritten Empfehlung zu soliden Gewinnen führen, wenn sich das Unglück ereignet. 

 

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Jim Rickards
Chefanalyst, Strategische Investments

 


 

Folgende Leserfrage beantworten wir in dieser Ausgabe:

 

Wie wird sich der jüngste Anstieg der Treasury-Renditen auf die Wirtschaft und die Märkte in den USA auswirken?

 

Hier lesen Sie meine Antwort!

 


 

Wann wird die Fed die Zinsen senken?

 

Von Dan Amoss, CFA

 

Lieber Leser,

 

Jim Rickards hat in seinem Leitartikel eine sehr wahrscheinliche Eskalation des neuen Krieges im Nahen Osten beschrieben. Er empfiehlt Ihnen, Ihr Portfolio defensiv zu gestalten und sich auf das Schlimmste vorzubereiten. Ich kann dieser Empfehlung nur zustimmen!

 

Trotz des stetigen Anstiegs der Zinssätze und Anleiherenditen liegen die meisten namhaften Aktien immer noch deutlich über dem Niveau von vor Beginn des Zinserhöhungszyklus der Fed im März 2022. Dies ist vor allem auf die Erwartung zurückzuführen, dass die US-Wirtschaft stark bleibt und daher hohe Zinsen verkraften kann.

 

Aber die eigentliche Quelle dieser überraschenden wirtschaftlichen Stärke sind jedoch die Defizitausgaben des Staates, die sich auf fast 2 Billionen Dollar belaufen. Wenn so viele neue Ausgaben in die Wirtschaft fließen, kurbelt dies den Absatz der Unternehmen an. Aber eine so hohe Staatsverschuldung hat ihren Preis.

 

Außerdem wird durch den größeren Einfluss des Bundeshaushalts auf die Wirtschaft die Produktivität über mehrere Jahre hinweg gesenkt. Schauen Sie sich Europa an: Das ist eine Fallstudie über die Auswirkungen auf die Produktivität und das Unternehmertum, wenn die Hälfte der Ausgaben einer Volkswirtschaft auf den Staat entfällt.

 

Allein in den letzten zwei Jahren ist die Gesamtverschuldung des US-Bundeshaushaltes von 28,5 Billionen Dollar auf 33,6 Billionen Dollar gestiegen. Das ist ein erstaunlicher Anstieg um mehr als 5 Billionen Dollar, der in einem Umfeld steigender Zinssätze finanziert werden musste.

 

Angesichts der rasant steigenden Staatsverschuldung, des Endes des Streits um die Schuldenobergrenze im letzten Frühjahr (was eine Welle neuer Emissionen von US-Staatsanleihen auslöste) und den Leitzinsen der Fed, die nahe bei 5 % liegen, musste etwas geschehen.

 

Und dieses „Etwas“ sind niedrigere Preise auf dem Markt für Staatsanleihen. Die Versteigerungen von diversen Schuldtiteln waren in den letzten Monaten für das US-Finanzministerium nicht erfreulich. Es gab einen Mangel an Nachfrage im Vergleich zum Angebot.

 

Es ist also eine Ironie des Schicksals, dass die Hauptquelle der „Stärke“ in der US-Wirtschaft im Jahr 2023 – die Billionen neuer Dollar pro Jahr, die durch das Haushaltsdefizit in die Wirtschaft fließen – dieselbe Kraft ist, die die Zinssätze für Hypotheken, Autokredite, Kreditkarten und Firmenkredite in die Höhe treibt.

 

Die Fed reagiert auf die defizitäre Wirtschaft, indem sie die hohen Zinssätze beibehält. Doch diese Art der Stimulation kann sich abrupt ins Gegenteil verkehren, wenn Haushalte und Unternehmen vorsichtiger werden und einen höheren Prozentsatz ihres Einkommens sparen.

 

Investieren Sie in kurzlaufende US-Staatsanleihen

 

Der Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen (über alle Laufzeiten hinweg) führt letztlich zu einer wirtschaftlichen Verlangsamung. Bis jetzt kann man es in den diversen Datensätzen zur Wirtschaftstätigkeit noch nicht deutlich sehen. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Abschwung für alle offensichtlich ist.

 

Wenn dieser Punkt erreicht ist, wird die Fed zu Zinssenkungen übergehen, um das Risiko einer gewöhnlichen Rezession abzufedern, die sich zu einer Finanzkrise ausweiten könnte.

 

Für dieses Szenario empfehlen wir diesen Monat den iShares 1–3 Year Treasury ETF (NYSE: SHY). Das ist eine bequeme Möglichkeit, sich in Staatsanleihen mit einer durchschnittlichen Laufzeit von etwa zwei Jahren zu engagieren.

 

Das Portfolio der Staatsanleihen von SHY hat eine durchschnittliche Rendite bis zur Fälligkeit von ca. 5,1 %.

 

Die Rendite von SHY ergibt sich ausschließlich aus den Zinsen für ausfallfreie US-Schuldtitel. Er zahlt seine Zinserträge in Form einer monatlichen Ausschüttung aus.

 

Mit einer durchschnittlichen Duration von weniger als zwei Jahren ist das Zinsrisiko bei SHY gering. Das Zinsrisiko bei Anleihen besteht darin, dass die Anleihekurse fallen, wenn die Zinssätze weiter steigen.

 

SHY dient als defensiver Vermögenswert in einem Bärenmarkt. Stellen Sie es sich wie eine Bankeinlage vor, die ein wenig im Wert steigen kann. Zudem ist es auch ein Spiel mit der Frage, wo Sie glauben, dass der durchschnittliche Fed-Leitzins in den nächsten zwei Jahren liegen wird.

 

Eine Reihe von Zinssenkungen, die die Zinssätze wieder auf 2 % bringen, würde bei SHY zu Kapitalgewinnen führen, die weit über die Erträge aus den von ihm gehaltenen Schuldtiteln hinausgehen.

 

Im Fed-Zinssenkungszyklus 2007 bis 2008 stieg SHY um 8,5 % von 71 USD auf 77 USD. Damals fiel der Leitzins von 5,25 % im August 2007 auf 0,25 % im Dezember 2008.

 

Wenn wir einen milderen Zinssenkungszyklus auf 2 % im nächsten Jahr annehmen, könnte SHY um 7 % auf 87 USD steigen.

 

Rechnet man die erwarteten Gesamtausschüttungen von etwa 5 % zu einem Wertsteigerungspotenzial von 7 % hinzu, könnte SHY im nächsten Jahr eine Gesamtrendite von 12 % erzielen.

 

Wie steht es um das Kursrisiko? Es ist im Moment schwer vorstellbar, dass der Kurs von SHY von hier aus noch viel weiter fällt. Das würde voraussetzen, dass die Fed die Zinsen deutlich – um mehrere Prozentpunkte – erhöht. Solche Zinserhöhungen würden viele Kreditnehmer in den Ruin treiben.

 

Sollte der neue Krieg im Nahen Osten eskalieren und zu einer Verdoppelung des Ölpreises innerhalb weniger Monate führen, könnte man einen deutlichen Inflationsschub erwarten.

 

Aber unseres Erachtens nach würde ein solches Szenario nicht zu einer Inflationsspirale führen, bei der die Fed mit weiteren Zinserhöhungen eingreifen müsste.

 

Vielmehr würde ein Ölpreisanstieg aufgrund von Versorgungsunterbrechungen alle marginalen Verwendungszwecke von Öl verdrängen. Dies käme einer massiven Steuererhöhung für die Weltwirtschaft gleich, die zu Arbeitsplatzverlusten in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft führen würde.

 

Den Volkswirtschaften Europas, Chinas und Japans würde es viel schlechter gehen als der US-Wirtschaft, da sie Nettoimporteure von Öl, Diesel und Benzin sind. Obwohl ein Ölpreisanstieg sicherlich auch spürbare negative Effekte auf die US-Wirtschaft mit sich bringt, würde es wahrscheinlich zugleich zu einer massiven Kapitalflucht aus den genannten Regionen in den Markt für US-Staatsanleihen kommen.

 

In einem sich ausweitenden Kriegsszenario sollten Sie sich in großem Umfang in Staatsanleihen engagieren, da die Fed angesichts einer tiefen Rezession die Zinsen senkt.

 

Natürlich sollten Sie auch in Gold investiert sein. Für diesbezügliche Investments empfehle ich Ihnen den nachfolgenden Beitrag meines Kollegen Byron W. King.

 

Erst wenn eine Rezession in den Aktienkursen vollständig eingepreist ist und die Gewinnschätzungen für die Zukunft viel niedriger sind, würden wir eine aggressive Umschichtung von Staatsanleihen zurück zu Aktien vornehmen wollen.

 

Unser Trade:

Kaufen Sie den iShares 1–3 Year Treasury ETF (NYSE: SHY) für bis zu 82 Dollar pro Anteil.

 

Achtung:

Sofern Sie ein Depot bei einem deutschen Broker haben, ist dieser ETF möglicherweise nicht handelbar.

 

Dafür empfehlen wir Ihnen den iShares USD Treasury Bond 1–3yr UCITS ETF EUR Hedged (ISIN: IE00BDFK1573, WKN: A2JE39). Bitte beachten Sie, dass bei diesem ETF zusätzlich das Währungsrisiko die Rendite beeinträchtigen kann.

 

 

Herzliche Grüße

Dan Amoss
Chefautor, Jim Rickards’ Strategische Investments

 


 

Erhalten Sie eine Sonderdividende von diesem Inflationshemmer

 

Von Zach Scheidt, mitwirkender Redakteur

 

Lieber Leser,

 

die Inflation ist nach wie vor eine der größten Sorgen für amerikanische Familien und Unternehmen. Und obwohl die jährliche Inflationsrate zurückgegangen ist, ist es wichtig, sich den Schaden, den die hohe Inflation bereits angerichtet hat, genauer anzusehen.

 

Letztes Jahr erreichte die Inflation einen Höchststand von fast 9 % und brauchte einige Zeit, um wieder zurückzugehen. Die Preise für die Dinge des täglichen Bedarfs, die Sie und ich kaufen, schossen in die Höhe. Aber jetzt, wo die Inflation etwas geringer ist, bedeutet das nicht, dass die Preise wieder gesunken sind.

 

Die Preise sind immer noch sehr hoch im Vergleich zu dem, was wir noch vor ein paar Jahren für Lebensmittel, Gas und Miete bezahlt haben. Es ist nur so, dass die Steigerungsrate von hier aus ein bisschen weniger schädlich ist.

 

Deshalb möchte ich Ihnen heute ein Unternehmen vorstellen, das den Verbrauchern im Kampf gegen die Inflation hilft. Und gleichzeitig wird dieses Unternehmen Ihnen als Anleger helfen, die Inflation zu bekämpfen, indem es Ihnen eine Sonderdividende zahlt.

 

Mit Großverpackungen die Inflation bekämpfen

 

Meine Empfehlung für diesen Monat ist Costco Wholesale Corp. (NASDAQ: COST). Es ist eine meiner Lieblingsaktien und tatsächlich auch einer meiner Lieblingseinzelhandelsstandorte zum Einkaufen.

 

Als Vater von sieben Kindern kaufe ich schon seit Jahren bei Costco ein. Das Unternehmen bietet seinen Kunden durch den Verkauf von Großpackungen von Lebensmitteln und anderen Waren einen unglaublichen Mehrwert.

 

Während die Kunden also für jede Kiste, die sie in den Einkaufswagen legen, mehr bezahlen müssen, bietet Costco seinen Kunden viel mehr für jeden Dollar, den sie ausgeben. Das ist ein sehr hilfreiches Wertversprechen im heutigen inflationären Umfeld. Aus diesem Grund hat Costco einen sehr treuen Kundenstamm aufgebaut.

 

Einer der Gründe, warum dieses Unternehmen auch in einer angespannten Wirtschaftslage gut abschneiden kann, liegt in der Kundenbasis: Costco-Kunden sind größtenteils wohlhabende Familien mit relativ hohem Einkommen und verfügbarem Kapital, das sie ausgeben können.

 

Costco erhebt einen Mitgliedsbeitrag. Die Grundstufe ist 60 Dollar pro Mitglied, aber die meisten entscheiden sich für eine Executive-Mitgliedschaft, die 120 Dollar kostet. Diese Mitgliedschaft beinhaltet eine zweiprozentige Prämie auf qualifizierte Costco-Einkäufe. Wenn Sie also einen nennenswerten Betrag in dem Geschäft ausgeben, ist es sinnvoll, die Executive-Mitgliedschaft zu erwerben und dann bei jedem Einkauf noch mehr zu sparen. Ich habe durch die regelmäßigen Costco-Einkäufe meiner Familie jedes Jahr Schecks in Höhe von 600 Dollar und mehr erhalten.

 

Der Mitgliedsbeitrag macht einen erheblichen Prozentsatz des Gesamtgewinns von Costco aus. Da die Kunden für das Privileg des Einkaufens zahlen müssen, beschränkt Costco seinen Kundenstamm natürlich auf Familien, die mehr Geld ausgeben können. Es schafft auch einen Anreiz für sie, weiterhin Geld auszugeben, um eine größere jährliche Geldprämie zu erhalten.

 

Die Mitgliederstruktur von Costco hilft dem Unternehmen auch bei der Bekämpfung von Diebstahl.

 

Sie können ein Costco-Markt nur betreten, wenn Sie Ihre Mitgliedskarte vorzeigen. Und nach dem Auschecken müssen Sie einem Türsteher Ihre Quittung zeigen, bevor Sie das Gebäude verlassen. Dies trägt dazu bei, Ladendiebstähle zu verhindern, die für viele andere Einzelhändler zu einem großen Problem geworden sind.

 

Zwei Katalysatoren für COST-Gewinne

 

Wie Sie sich vielleicht erinnern, neige ich dazu, mich für Einkommenstitel zu interessieren – insbesondere für Aktien, die lukrative Dividenden ausschütten. Ich bin der Meinung, dass Einkommen ein wichtiges Instrument für den Vermögensaufbau ist. Und es verschafft uns zusätzliches Geld, das wir einsetzen können, wenn die Märkte zurückgehen und sich uns Kaufgelegenheiten bieten.

 

Costco zahlt eine vierteljährliche Dividende von 1,02 USD pro Aktie. Verglichen mit dem aktuellen Aktienkurs von fast 550 USD bedeutet dies eine Dividendenrendite von 0,7 %. Das ist nicht gerade die Art von ertragsstarken Aktien, die Sie von mir gewohnt sind.

 

Aber es gibt einen einzigartigen Katalysator, den ich von Costco erwarte. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit alle paar Jahre eine „Sonderdividende“ angekündigt. Und die nächste Ankündigung könnte in Kürze erfolgen.

 

Dividenden-Historie von Costco Wholesale Corp.

 

Normalerweise sammelt COST über mehrere Quartale hinweg Barmittel an. Und wenn der Bargeldbestand des Unternehmens dann außergewöhnlich hoch ist, schüttet das Unternehmen eine große Pauschalzahlung an die Anleger aus. Die letzte „Sonderdividende“ dieser Art erfolgte im Dezember 2020. Die Anleger erhielten satte 10 Dollar pro Aktie!

 

Seit der letzten Sonderdividende ist der Kassenbestand von Costco von 8,6 Mrd. Dollar auf 13,7 Mrd. Dollar gestiegen. Das ist ungefähr der Stand, den das Unternehmen Ende 2020 hatte, als das Management die letzte Sonderdividende ausschüttete. Es sollte also nicht überraschen, wenn die Ankündigung der Sonderdividende bald erfolgt.

 

Ein zweiter Katalysator, mit dem ich rechne, ist eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Das letzte Mal, dass Costco seinen Mitgliedsbeitrag erhöht hat, war im Juni 2017. Normalerweise hebt Costco den Preis für die Mitgliedschaft alle fünf bis sechs Jahre an. Eine weitere Erhöhung ist also definitiv fällig.

 

Natürlich will niemand einen höheren Mitgliedsbeitrag zahlen, um einzukaufen. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich als treuer Costco-Kunde nicht einmal mit der Wimper zucken würde, wenn sich der Mitgliedsbeitrag verdoppeln würde. Das liegt daran, dass meine Familie bei Costco so viel spart, dass der Mitgliedsbeitrag im Vergleich zu dem Wert, den wir bekommen, nicht weiter ins Gewicht fällt.

 

Der treue Kundenstamm von Costco wird sicherlich bereit sein, einen höheren Beitrag zu zahlen. Und ein höherer Mitgliedsbeitrag würde direkt in den Gewinn von Costco fließen. Schließlich kostet es das Unternehmen nichts, diesen Preis zu erhöhen.

 

Sobald COST eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ankündigt, erwarte ich, dass die Aktie in die Höhe schießen wird. Den Investoren ist bewusst, dass dies zu einem direkten Anstieg des Gewinns führen wird.

 

Sowohl die Ankündigung der Sonderdividende als auch die Ankündigung der Erhöhung des Mitgliedsbeitrags haben das Potenzial, die Aktien stark nach oben zu treiben. Und das Unternehmen könnte eine (oder beide) dieser Maßnahmen im Rahmen seiner Gewinnmitteilung Anfang Dezember bekannt geben.

 

Kaufen Sie Costco wegen der Dividende und halten Sie es wegen der Gewinne!

 

Ich bin zwar besorgt über viele Einzelhandelsaktien in diesem Herbst, aber COST ist ein Einzelhandelsunternehmen, das zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

 

Die wohlhabende Kundschaft hat dank hoher Ersparnisse und viel Eigenkapital immer noch Geld zum Ausgeben. Familien mit geringerem Einkommen verfügen nicht über die gleichen Ersparnisse – aber wohlhabenden Verbrauchern geht es gut.

 

Costco schüttet derzeit nur einen geringen Betrag seiner Gewinne aus. Aber der Kassenbestand des Unternehmens ist enorm gewachsen – bis zu dem Punkt, an dem es bereit sein sollte, eine weitere Sonderdividende zu zahlen.

 

Die Aktien haben sich besser gehalten als viele andere Einzelhandelsunternehmen – ein Zeichen für das Vertrauen der Anleger in das Geschäftsmodell von Costco.

 

Jetzt ist also ein perfekter Zeitpunkt, um in diese Aktie zu investieren. Stellen Sie nur sicher, dass Sie Ihre Aktien kaufen, bevor einer der beiden Katalysatoren ausgelöst wird. Sie sollten die erste Reaktion auf diese Ereignisse nicht verpassen!

 

 

Ich empfehle den Kauf von Costco Wholesale Corp. bis zu einem Preis von 575 Dollar pro Aktie.

 

Hinweis: Dies ist eine inoffizielle Empfehlung, die nicht im Musterportfolio von Strategische Investments abgebildet wird.

 

Auf die Steigerung Ihres Einkommens,

 

Zach Scheidt
Mitwirkender Redakteur, Jim Rickards’ Strategische Investments

 

 


 

Unsere Welt ist in Aufruhr! Entschärfen Sie Ihr Risiko und besinnen Sie sich auf grundlegende Investitionen

 

 

Von Byron W. King, leitender Geologe

 

Lieber Leser,

 

ursprünglich wollte ich in dieser Monatsausgabe ausführlich über Energie und Gold schreiben. Doch mit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober haben wir in der Redaktion diesen Plan geändert.

 

Jim Rickards hat in seinem Leitartikel einen hervorragenden Überblick über die letzten 75 Jahre der Geschichte Israels, über Terrorismus, kleinere Konflikte und regelrechte Kriege sowie die jetzige Lage im Nahen Osten gegeben. Mittlerweile übt Israel Vergeltung, während der Iran und die mit ihm verbundenen Gegner Israels mit dem Säbel rasseln.

 

Offensichtlich ist nun die gesamte Welt in Aufruhr. Die Situation ist vergleichbar mit einem Raum, der mit Fässern voller Schießpulver gefüllt ist, in dem dennoch zu viele Verrückte Zigaretten rauchen.

 

Was auch immer Sie noch vor ein paar Wochen dachten, mit dem neuen Krieg im Nahen Osten hat sich alles geändert. Daher empfehle ich Ihnen, sich auf eine neue Weltordnung vorzubereiten, die sich aus dem derzeitigen globalen geopolitischen Chaos entwickeln wird.

 

Bei Investitionen lautet meine Devise: Besinnung auf die Grundlagen. Dazu werde ich später noch kommen – genauso wie zu Energie und Gold.

 

Aber zuvor möchte ich auch aus dem aktuellen Anlass über eine persönliche Erfahrung schreiben.

 

Kennen Sie den Zusammenhang zwischen dem Wetter und dem Luftkampf?

 

Genau wie Jim Rickards habe ich einiges vom Nahen Osten gesehen. In den letzten Jahren war ich dort als ziviler Geologe und Autor auf Reisen. Früher war ich im Dienst der U. S. Navy in der Region unterwegs. Dabei habe ich eine Lektion für das Leben gelernt: Unterschätzen Sie NIEMALS die Fähigkeiten Ihres Gegners!

 

Diese Lektion hat sich in mein Gehirn gebrannt, als im Mai 1985 hoch über dem Persischen Golf das Flugzeug der Navy, in dem ich saß, von einer iranischen F-4 Phantom „abgeschossen“ wurde.

 

Ich bin immer noch hier, aber Tatsache ist, dass wir diesen Kampfjet nicht kommen sahen – weil er es verstand, nicht gesehen zu werden.

 

Ich war damals Copilot in einer S-3A Viking der Navy, einem Jagdflugzeug zur U-Boot-Bekämpfung. Es war ausgestattet mit Funkgeräten und anderer Elektronik, darunter ein hervorragendes Oberflächensuchradar.

 

Lookheed S-3A Viking; Quelle: Wikipedia

 

Wir waren ursprünglich auf North Island (San Diego) stationiert und wurden dem Flugzeugträger USS Constellation (CV-64) zugeteilt, einem Schiff, das inzwischen schon lange in Brownsville (Texas) auf dem Schrottplatz liegt.

 

1985 fuhr die USS Constellation über den Pazifischen und den Indischen Ozean, um im Norden des Arabischen Meeres, südlich des Iran, Station zu machen. Mein Geschwader flog routinemäßig Überwachungseinsätze nach Norden, in den Persischen Golf, um Schiffe zu verfolgen und elektronische Aufgaben zu erfüllen.

 

Eine interessante – und zugleich ärgerliche – meteorologische Besonderheit der Region sind die Staubschichten in der Atmosphäre. Die vorherrschenden Winde wehen von West nach Ost über Saudi-Arabien und nehmen sehr feine Staubpartikel auf. Dann treffen diese trockenen, staubigen Winde auf den Persischen Golf und auf eine Luftmasse, die durch Verdunstung mit Feuchtigkeit gefüllt ist.

 

Kurz gesagt: Der Staub bildet in bestimmten Höhen Dunstschichten, die über den schwereren Feuchtigkeitsschichten in der Luft darunter liegen.

 

Diese Dunstschichten sind ein buchstäbliches und elektronisches Chaos. Wenn man durch sie hindurchfliegt, setzt sich brauner Dreck auf der Außenhaut des Flugzeugs ab. Die Staubpartikel verstopfen die Luftfiltersysteme und sind überhaupt nicht gut für die Triebwerke.

 

Aus militärischer Sicht verursachen die Dunstschichten ein echtes Problem: Sie verzerren die Radarsignale. Je nach Einfallswinkel einer Radarwelle reflektieren und brechen die Staubschichten die Welle, was zu Rückkopplungen oder anderen Verzerrungen führt.

 

An jenem Tag überflogen wir wie gewohnt internationale Gewässer und folgten unserem Überwachungsauftrag. Ich überwachte die Instrumente und warf einen Blick aus dem Cockpitfenster.

 

Und plötzlich tauchte wie aus dem Nichts auf der rechten Seite eine iranische F-4 Phantom auf. Dieser Kampfjet war ein Erbe aus der Zeit, als sich die USA und der Iran noch viel besser verstanden, nämlich zu Zeiten des Schahs in den 1970er-Jahren. Zu dieser Zeit verkauften die USA hochwertige Flugzeuge an dieses Land.

 

Iranische Luftwaffe/McDonnell-Douglas F-4 Phantom Quelle: AirHistory.NET; Stephan De Bruijn

 

Die Iraner mochten uns nicht besonders, waren aber mit unserer eigenen, in den USA hergestellten Ausrüstung bewaffnet. Und dieser braune Vogel kam schnell auf uns zu. Mein Training setzte ein und ich schrie: „Fox Four Phantom! Steuerbord! Drei-Uhr! Break rechts!“

 

Unsere Lockheed S-3A konnte eine Menge Waffen transportieren, wie Bomben, Raketen, Torpedos und mehr, aber eine Sache hatten wir nicht: Kanonen oder Luft-Luft-Raketen. Wir wollten daher mit unserem Gegenüber keinen Nahkampf austragen.

 

In der Zwischenzeit hatte die F-4 Phantom eine höhere Geschwindigkeit in der Horizontalebene und viel mehr Schub, um vertikal zu steigen, obwohl unsere S-3A ausgesprochen manövrierfähig war.

 

Schnell steuerten wir die S-3A frontal gegen die F-4, rollten in Rückenlage und tauchten auf das Deck, während wir unsere Situation über die Marinekanäle sendeten.

 

Falls es Sie interessiert, wir sind nicht von der F-4 abgewichen. Denn sie war schneller, hatte Waffen und Raketen, und wir wären für sie ein reizvolles und leichtes Ziel gewesen, vor allem wegen der heißen Abgase unserer Motoren.

 

Aber die Schwerkraft kann dein Freund sein, und so stürzten wir mit Vollgas und der Geschwindigkeit der Hitze nach unten. Die F-4 blieb über uns, drehte und rollte. Er verfolgte uns mit seinem Radar und verlor uns offenbar im Bodengewirr.

 

Unsere Navy-Kollegen in ihren mächtigen F-14 Tomcats, die ebenfalls von der Constellation stammten, hatten ihren großen Tag: Sie schalteten auf Nachbrenner, durchbrachen die Schallmauer, schossen auf die Phantom zu, ließen ihre Radare aufflammen, machten ihre Waffensysteme und Raketen scharf und zählten die Sekunden, bis sie sich für eine Air Medal (eine Auszeichnung für besondere Heldentaten) qualifizieren konnten, indem sie einen Bösewicht abschossen.

 

Aber der iranische F-4-Pilot war kein Narr. Er wendete sein Flugzeug, betätigte die Drosselklappen und flog zurück in den iranischen Luftraum.

 

Natürlich befanden wir uns nicht im Krieg mit dem Iran. Und wahrscheinlich war an diesem Tag wirklich niemand am Himmel, der den Auftrag hatte, jemanden abzuschießen. Aber man weiß ja nie, oder?

 

Es kommt nicht darauf an, was man sieht, sondern was man nicht sieht

 

Wie konnten wir von einer F-4 Phantom überrascht werden? Vielleicht ahnen Sie es jetzt bereits, es liegt am Wetter. Die Iraner wissen alles über das Wetter in der Region und sie kennen auch die Dunstschichten, die sich bilden.

 

Einer ihrer Lufttaktiken besteht darin, herauszufinden, wo sich die US-Überwachungsflugzeuge befinden, und sich dann in den Dunstschichten zu verstecken.

 

Daher konnten wir die F-4 Phantom bis zum Sichtkontakt nicht orten. Es ist dem ähnlich, wie sich ein U-Boot unter bestimmten Temperatur- oder Salzschichten im Ozean verstecken kann.

 

Erinnern Sie sich an die zu Beginn erwähnte Lektion: Unterschätzen Sie NIEMALS die Fähigkeiten Ihres Gegners!

 

Diese Lektion hat Israel am 7. Oktober vermutlich nicht berücksichtigt. Gemäß Pressemitteilungen der israelischen Regierung kam der Angriff der Hamas völlig unerwartet. Man nennt so etwas auch gern „Geheimdienstversagen“.

 

Die Hamas sagt, sie habe vor zwei Jahren mit der Planung ihres Angriffs begonnen. Zweifellos – denn so funktioniert Planung – gab es auf dem Weg dorthin Zehntausende von einzelnen Entscheidungen oder Aktionspunkten.

 

Man bedenke nur, wie die Planer die Idee entwickelt haben müssen: Sie suchten die erforderlichen Personen und Ausrüstungen aus, beschafften Material, sammelten Informationen über die Ziele und trainierten sehr viel. Schließlich wurde der Auftrag ausgeführt.

 

Und dennoch gab es keine undichten Stellen? Oder hat die andere Seite es einfach verstanden, ihr Ding durchzuziehen und alles sozusagen unter den Dunstschichten und dem Staub zu verstecken?

 

Jede Aktion löst eine Reaktion aus

 

Der Angriff am 7. Oktober war kein einmaliges Ereignis – ganz und gar nicht. Vermutlich ist es nur der Beginn einer größeren Operation gewesen. Die Hamas musste wissen, dass ihr Angriff eine massive Reaktion Israels hervorrufen würde.

 

Mit anderen Worten: Das militärische Ziel des 7. Oktobers, der Hamas gegen Israel, war nicht nur die Aktion selbst, sondern auch die Reaktion Israels.

 

Um noch einmal die Dunstschicht-Analogie mit der F-4 Phantom zu verwenden, ist es an der Zeit zu fragen: Was ist es, dass wir nicht sehen? Was ist die versteckte Agenda?

 

Wahrscheinlich müssen sich die Dinge noch entfalten. Ereignisse prägen andere Ereignisse. Wir müssen also die künftigen Entwicklungen abwarten.

 

Unmittelbar nach dem 7. Oktober versprachen die israelischen Behörden „die Hölle auf Gaza loszulassen“. Man kann mit Fug und Recht davon ausgehen, dass dies genau das ist, was die Hamas wollte. Das ultimative Ziel der Hamas ist es, Israel von einem Opfer des 7. Oktobers in einen Übeltäter zu verwandeln, der eine unverhältnismäßige Reaktion zeigt.

 

Die Möglichkeiten für die Zukunft sind weit offen. Israel könnte die Bombardierung des Gazastreifens fortsetzen und dieses Gebiet letztlich dem Erdboden gleichmachen, aber auch die Saat für weltweite Empörung legen. Auch der Ausgang der begonnenen israelischen Bodenoperation ist vollkommen offen. Es ist vorstellbar, dass Israel in Gaza-Stadt auf ein modernes Stalingrad trifft und womöglich scheitert.

 

Jim Rickards hat in seinem Leitartikel schon die möglichen Eskalationen beschrieben. Ich möchte nur einen Aspekt ergänzen: Die USA haben jetzt zwei Flugzeugträger mitsamt den Begleit- und Unterstützungsschiffen im östlichen Mittelmeer bzw. im Roten Meer stationiert. Als militärische Ziele sind diese Schiffe nicht nur aus Syrien, sondern auch vom russischen Heimatland aus betrachtet umzingelt und für russische Langstreckenraketen leicht zu erreichen.

 

Karte der Abdeckung des östlichen Mittelmeers durch russische Antischiffsraketen (mit freundlicher Genehmigung von Andrei Martyanov)

 

Leo Trotzki (1879–1940) soll gesagt haben: „Du bist vielleicht nicht am Krieg interessiert, aber der Krieg ist an dir interessiert.“

Trotzki meinte, dass ein Krieg einen geopolitischen Strudel erzeugt, der ganze Gemeinschaften und schließlich sogar Nationen in der Nähe und in der Ferne in sich aufsaugt.

 

Im Fall von Israel und Gaza/Hamas sehen wir, dass die Auswirkungen des Konflikts bereits weit über das Stück Wüste, in dem die Ereignisse stattfanden, hinausreichen.

 

Im gesamten Nahen Osten herrscht Empörung über Israel. Und diese zeigt sich auch in propalästinensischen Protesten überall auf der Welt, von Europa bis Indonesien.

 

Und auch in den USA ist eine islamische Anti-Israel-Sichtweise spürbar. Sehen Sie nur „The Squad“, eine informelle Gruppe von Mitgliedern des Repräsentantenhauses, oder die Proteste auf den College-Campus als Indiz dafür.

 

 

Was ist unter dieser Dunstschicht?

 

In der Tat hat der neue Krieg in Israel den Krieg in der Ukraine fast von den Titelseiten verdrängt. Und auch die China-Taiwan-Problematik findet kaum noch Beachtung.

 

Bedenken Sie, wie sich das gesamte Nahost-Durcheinander nun in einer „neuen Welt“ der Dominanz der BRICS-OPEC abspielt. Eine Gemeinschaft von Nationen, die tatsächlich die globale Energieversorgung kontrollieren.

 

Wir leben nicht mehr in der warmen, flauschigen Welt der 1990er-Jahre nach dem Kalten Krieg. Damals waren die USA die globale Supermacht und Russland nur noch ein Schatten seiner früheren sowjetischen Macht.

 

Nein, wir leben heute in einer Welt, in der Russland in jeder Hinsicht militärisch mächtig ist. Zudem ist es verbunden mit China, die Industrienation Nr. 1 – und zwar in allen Bereichen: von der Stahlproduktion über den Schiffbau bis hin zur Kontrolle über Seltene Erden und den globalen Schiffsverkehr.

 

Die USA können nun nicht mehr unilateral und mit nahezu unbegrenzter Macht agieren, ohne Rücksicht auf mögliche Reaktionen anderer Nationen. Außerdem sind die USA hoch verschuldet, zahlen jeden Monat gigantische Zinszahlungen und sind in vielerlei Hinsicht politisch verkrüppelt. Sie verfügen über eine industrielle Basis, die nicht einmal einfache Artilleriemunition in ausreichender Menge herstellen kann, um einen Krieg zu führen. Das ist nicht vergleichbar mit den USA nach dem Zweiten Weltkrieg.

 

 

Reduzieren Sie Ihr Risiko

 

Unter den gegenwärtigen Umständen ist es an der Zeit, das Risiko zu reduzieren. Verbuchen Sie Gewinne bei einigen Ihrer hochfliegenden „Tech“-Aktien (ich hasse die Bezeichnung „Tech“). Denn für Unternehmen, die keine realen Dinge wie Energie, Werkstoffe, nützliche Maschinen und dergleichen produzieren, wird das globale Umfeld hart werden.

 

Grüne Energie ist eine politische Modeerscheinung, die sich mittlerweile als Betrug entpuppt – sowohl nach physikalischen als auch nach finanziellen Grundsätzen. Vermeiden Sie also den Windrad- und Solar-Hype.

 

Dazu passt auch die Ernüchterung bei den Elektrofahrzeugen. Schauen Sie sich dafür nur die schockierend schlechten Zahlen eines Unternehmens wie Ford Motor Company an, das laut einem Bericht 60.000 Dollar für jedes verkaufte Elektrofahrzeug verliert.

 

Ich würde Ihnen eher raten, in die großen, integrierten Ölgesellschaften zu investieren. Dazu gehören ExxonMobil (XOM), Chevron (CVX) und Conoco Phillips (COP). Aber auch Ölfelddienstleister wie Schlumberger (SLB) und Halliburton (HAL) sowie ein Offshore-Bohrunternehmen wie Transocean (RIG) sind eine gute Wahl.

 

Und natürlich müssen Sie Edelmetalle besitzen. Hauptsächlich Gold, aber auch Silber und Platin sind geeignete Investments. Wenn Sie bisher noch kein physisches Gold und Silber besitzen, ist jetzt der späteste Zeitpunkt, um welches zu erwerben.

 

In diesem Zusammenhang sind auch direkte Investments in Goldminenwerte empfehlenswert. Dazu gehören natürlich die beiden wirklich großen Goldminenunternehmen: Barrick Gold (GOLD) und Newmont (NEM). Beide werden recht gut abschneiden, da das Geld vom überteuerten Ende des Aktien-Marktes in den kleinen Goldsektor wandert.

 

Aber auch gut geführte Royalty-Titel können Sie in Betracht ziehen. Hier ist meine erste Wahl bei den Large-Cap-Royalty-Titeln Osisko Gold Royalties (OR).

 

Bei Silber sollten Sie einen Blick auf Pan American Silver (PAAS) werfen. Und bei den Platinmetallen sollte man sich Sibanye-Stillwater (SBSW) ansehen, das eine beeindruckende Dividende zahlt.

 

Denken Sie auch an Mineralienunternehmen wie Freeport McMoRan (FCX), das neben Kupfer und anderen Metallen auch viel Gold produziert. Rio Tinto (RIO) ist ein weiterer großer Kupferproduzent, der auch Gold und Silber aus den Schmelzwerken liefert.

 

Bitte beachten Sie, dass alle hier genannten Empfehlungen nicht im Musterportfolio von Strategische Investments abgebildet werden.

 

Bei Investitionen ist es wichtig, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Denn offen gesagt kann man nicht sagen, was morgen, nächste Woche oder nächsten Monat passieren könnte. Israel wird tun, was Israel tun wird – ebenso wie die Hamas, die Hisbollah und der Iran.

 

Aber eines ist sicher: Wir werden immer wieder überrascht sein von dem, was wir nicht kommen sahen. Das liegt daran, dass sich alle möglichen Dinge unter einer Dunstschicht verstecken und wir sie vielleicht erst sehen, wenn sie direkt vor dem Cockpit auftauchen.

 

Beste Wünsche,

 

Byron W. King

Leitender Geologe, Strategische Investments